Anna & Daniel

Wilhelm Garn


Bürgermeister a.D.


Bilanz des 1. Hauptamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Brieselang

Dezember 2003 bis Dezember 2019

Wilhelm Garn im Februar 2023

Bilanz in Kurzform...
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    Karl-Marx-Str. Ende Fichtestr.

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    Spatenstich Platz des Friedens 2006

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    Fassbieranstich 2011

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    Nymphe 01.09.2017

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    FFW Tag der offenen Tür 2019

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Vita


Friedrich Wilhelm Garn

Geboren:            10. November 1954 Berlin-Reinickendorf

Grundschule:     St. Franziskus – Berlin

Gymnasium:      Canisius Kolleg – Berlin               

Studium:             Chemie und Maschinenbau (Luft-und Raumfahrttechnik) an der TU Berlin

Umzug:               6. November 1994 Umzug nach Brieselang im Havelland (Brandenburg)

Beruf:                  bis zum Dezember 2003 Projektentwickler bei der Firma ALBA GmbH Co KG

                vom 17. Dezember 2003 bis 16. Dezember 2019 1. Hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Brieselang

Politik:                 ehemals:           

                             Landesvorsitzender des RCDS Berlin 

aktuell:                Mitglied der CDU, CDA und KPV  und des RCDA

Ruhestand:        seit dem 17. Dezember 2019


Wende bis 2003 - Meine Vita


Wie man aus meiner Vita ersehen kann, bin ich ein klassisches Kind der West-Berliner Welt. Ich hatte mich politisch an der Technischen Universität Berlin im Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) engagiert, dem ich sowohl als Gruppenvorsitzender als auch als Landesvorsitzender zur Verfügung stehen konnte. Im Laufe meiner Studienzeit bin ich dann sowohl in die Junge Union (JU) als auch in die Christdemokratische Union (CDU) eingetreten. Es war die Zeit der politischen Spannungen in Berlin, es war die Zeit der Gründung der Alternativen Liste (später in den Grünen aufgegangen) und es gab auch erhebliche Spannungen in der Berliner CDU. Diese Spannungen schreckten mich derart ab in der Partei eine Kariere anzustreben, so dass ich innerhalb der CDU nicht nach Ämtern strebte, sondern mich eher auf meinen beruflichen Werdegang konzentrierte. Nach zwei Selbständigkeiten wurde ich 1987 Mitarbeiter in der ALBA-Gruppe. Hier begann ich als stellv. Stützpunktleiter im Winterdienst, anschließend wurde ich in den Vertrieb übernommen. Die Wendezeit brachte auch in dem Unternehmen mit Sitz in Berlin einen gewaltigen Umbruch. Unser Firmen Horizont erweiterte sich ruckartig auf das Umland und die neuen Bundesländer. Es war eine spannende und ereignisreiche Zeit. Ich durfte Dank des Freiraums, den mir die Firma nach und nach einräumte, in die Rolle eines Projektentwicklers schlüpfen. So konnte ich federführend an vielen Projekten arbeiten. Hier seien nur die unterirdische Ver- und Entsorgung des Potsdamer Platzes und die Privatisierung der Instandhaltung der öffentlichen Beleuchtung in Berlin erwähnt. Auch ein erstes Konzept zu Nachnutzung des Flughafen Tempelhofes oder die Infrastruktur des Lausitzringes gehörten zu meinen Projekten. Mein erster Anknüpfungspunkt mit dem damaligen Kreis Nauen war Anfang der 90iger eine Präsentation einer modernen Abfallentsorgung mit dem Firmen Gründer Franz-Josef Schweitzer  im Rathaus Nauen.  Es hat sehr viel Freude gemacht sowohl an der Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe zu arbeiten als auch das Vertrauen der Firmeninhaber der Familie Schweitzer zu haben.

In die Zeit nach der Wende fiel die Entscheidung meiner Frau und mir uns ein Grundstück in Brandenburg zu suchen. Wir wurden sehr schnell fündig. Wir konnten ein Teil eines Grundstückes in Brieselang erwerben. Die Verkäuferin wohnt übrigens immer noch als gute Nachbarin neben uns. Im Jahr 1994 haben wir dann unser Eigenheim gebaut. Dies war noch zu einer Zeit als Gesamt Brieselang ca. 4.000 Einwohner hatte. Meine Frau und ich kamen sehr schnell mit den sogenannten Alt Brieselangern in Kontakt und konnten viele Freundschaften bilden.

Hier war für uns die Aufnahme von vielen Alt Brieselangern eminent wichtig. Es war wie eine Aufnahme in eine große Familie. Ich freue mich heute immer noch über einen Spruch eines damaligen Nachbarn „Du bist ein guter Wessi, du darfst bleiben“. Die Freundschaften entwickelt sich so weit, dass wir nicht nur gemeinsame Freizeit, sondern auch unsere Urlaube miteinander verbrachten. In dieser Zeit haben wir uns gegenseitig unsere ehemaligen Welten vermittelt.

Wie jeder Pendler es am eigenen Laib spüren kann, schlaucht der stundenlange morgendliche und abendliche Arbeitsweg zum Arbeitsplatz in Berlin schon gewaltig. Meine Frau ist bis zum Ruhestand täglich zu ihrem Arbeitsplatz in Marzahn gefahren. Hinzu kam bei mir noch, dass meine Arbeitszeit in der Regel die 40 Stunden Woche erheblich überschritten hat.

Im Jahr 2003 stand die erste Wahl, nach der zweiten Gebietsreform, zum Hauptamtlichen Bürgermeister in Brieselang  an. Da ich mich zwischenzeitlich in der Brieselanger CDU engagiert hatte, warf ich meinen Hut in den Ring und wurde als Kandidat aufgestellt. Da ich kein Kandidat war, der auf eine Partei- und Verwaltungskarriere zurückgreifen konnte, habe ich mein Managementerfahrungen in die Waagschale geworfen.  Es traten 3 Kandidaten zur Wahl in 2003 an Ottmar Hinz von der SPD, Raoul Bernadi (Unabhängig) und Wilhelm Garn (CDU). Aller Einschätzung nach galt Herr Hinz als der Favorit. Am Wahltag kam es aber anders. Ich konnte 49,6 % der Stimmen erlangen, es fehlten am notwendigen Quorum insgesamt nur 16 Stimmen. So war ein zweiter Wahlgang notwendig. Zu diesem traten 14 Tage später Herr Hinz und ich an. Dieser ging dann zu meinen Gunsten aus. Viele Brieselanger und Brieselangerinnen aber auch meine Familie warteten das Ergebnis im Gasthaus Brieselang ab. Andreas Neßmann der damalige CDU Vorsitzende verkündete dann das mit über 60% zu meinem Gunsten ausgefallene Ergebnis. Somit war ich zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister der Gemeinde gewählt worden. Lassen Sie mich noch eine Randgeschehen von diesem Abend erwähnen. Herr Ottmar Hinz kam ganz allein in die Gastwirtschaft und hat mir zu der Wahl gratuliert. Diese respektvolle Geste habe ich bis heute noch sehr gut in Erinnerung. Auch in der Folgezeit sind wir in der Gemeindevertretung, trotz teilweiser unterschiedlicher Ansichten sehr respektvoll miteinander umgegangen. 8 Jahre später im Jahre 2011 kandidierte ich für eine erneute Amtszeit und konnte gegen den Herausforderer Ralf Heimann wiederum die Mehrheit der Stimmen erringen. Als 2019 die Neuwahlen anstand, habe ich mich aus Altersgründen entschieden nicht mehr anzutreten.


Vom Amt zur Gemeinde Brieselang


Hierzu muss man wissen, dass die Gemeinde Brieselang mit den Ortsteilen Bredow und Zeestow in der bekannten heutigen Struktur erst im Jahre 2003 durch das Land gebildet wurde.  Vorher waren die drei selbstständigen Gemeinden in einem Amt mit einem Amtsdirektor zusammengeschlossen.

Bredow (gegründet 1208) und Zeestow (gegründet 1346) gehörten seit 1817 zum Kreis Osthavelland in der preußischen Provinz Brandenburg. Brieselang wurde erst im Jahre 1925 gegründet und auch dem Kreis Osthavelland zugeordnet.  Ab 1952 gehörten  die drei selbständigen Gemeinden dem Kreis Nauen im DDR-Bezirk Potsdam an.

Im Zuge der Ämterbildung in Brandenburg nach der Wende erteilte der Minister des Innern des Landes Brandenburg am 26. August 1992 seine Zustimmung zur Bildung des Amtes Brieselang. Als Zeitpunkt für das Zustandekommen des Amtes wurde der 30. August 1992 bestimmt. Die Zustimmung war zunächst befristet bis zum 30. August 1994. Die Befristung wurde ab dem 28. Juli 1994 aufgehoben. Sitz des Amtes wurde die Gemeinde Brieselang. Mit der ersten Gebietsreform auf Landkreisebene wurde der Landkreis Nauen und der Landkreis Rathenow zum Landkreis Havelland fusioniert und das Amt Brieselang diesem neuen Landkreis zugeordnet.

Mit der Gemeindegebietsreform Brandenburg 2003 wurden die selbständigen Gemeinden Bredow und Zeestow zum 26. Oktober 2003 in die Gemeinde Brieselang eingegliedert. Das Amt Brieselang wurde aufgelöst und die Amts freie Gemeinde Brieselang gebildet.

Gegen die Eingemeindungen von Bredow und Zeestow hatten die Gemeinden Klage beim Verfassungsgericht eingereicht. Die aber jeweils erst während meiner Amtszeit entschieden wurden.  Ich hätte als neuer Bürgermeister die Klagen zwar zurücknehmen können, tat dies aber nicht, um den Willen der ehemaligen Gemeinden zu respektieren. Das Verfassungsgericht hat aber in der Folge die Klagen abgewiesen, so dass die Einheitsgemeinde Brieselang gebildet werden konnte. Bis aber die Urteile gesprochen wurden, mussten die Haushalte der 3 Gemeinden separat erstellt werden. Dies war natürlich für die Kämmerei ein erheblicher Aufwand.


Vorgänger im Amt


Wie schon erwähnt wurde das Amt Brieselang im Jahre 1992 gegründet. Zum Amtsdirektor wurde vom Amtsausschuss, der aus den Gemeinden Brieselang, Bredow und Zeestow bestand, Richard Heynisch gewählt. Dieser wechselte dann 2000 als Amtsdirektor ins Amt Nauen -Land. Als Nachfolger wurde Werner Jergla dann gewählt. Der Amtsausschuss Brieselang hat sich dann aber wegen Arbeitsrechtliche Differenzen von ihm vor der Gemeindereform im Oktober 2003 getrennt, so dass Thomas Lessing als stellvertretender Amtsdirektor bis zum Dezember 2003 die Amtsgeschäfte geführt hat. Im Dezember konnte ich somit dann von ihm die Amtsgeschäfte übernehmen. Der Form halber seien hier die ehrenamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Brieselang erwähnt. Dies waren seit 1990 Frau Giese, Herr Heynisch, Herr Hanisch, Herr Schwandt, Frau Radzewitz und Herr Hinz.


Amtsantritt


Jetzt kommt ein neuer Amtschef und auch noch mit einer Vita aus dem Westen. So waren natürlich die ersten Wochen mit einem gegenseitigen Beschnuppern verbunden. Ich kann aber aus heutiger Sicht sagen, dass ich eine engagierte Mitarbeiterschaft vorgefunden habe. Wie in jeder Beziehung dauert es aber, bis man zu einem eingespielten Team kommt, so auch hier in der Verwaltung. Hinzu kam in der Zeit noch, dass sich die neue Gemeindevertretung überwiegend aus neuen Köpfen und Ideen zusammensetzte. Auf Grund der anstehenden Probleme war es aber nötig, sich sofort in die Arbeit zu stürzen. In dieser Zeit hatte ich häufig zu meinem Vorgänger den Amtsdirektor Richard Heynisch kontakt. Sowohl er als auch Herr Lessing konnten mir viele Zusammenhänge erläutern. Dies war besonders notwendig, da es kein Gemeindearchiv gab, in dem man Vorgänge nachlesen konnte. Auch war keine DV-Datenbank vorhanden, lediglich im Finanzbereich konnte darauf zurückgegriffen werden.  Auch räumlich veranlasste ich einige Veränderungen. Es wurden Wände eingerissen und in den Folgejahren neues Mobiliar angeschafft. Ebenso wurde die DV komplett erneuert und erweitert.


Finanzen


Am 17. Dezember 2003 habe ich die Amtsgeschäfte übernommen. Die erste Bilanz war ernüchternd. Die Gemeinde war im Bereich der Finanzen auf den ersten Blick so gut wie Bewegung unfähig.

Die offenen Posten betrugen im Dezember 2003 ca. 27,06 Mio.€ hinzu kam im Jahre 2004 eine Forderung des Landkreises über zusätzlich 1,4 Mio. €. Somit betrugen die gesamten Verbindlichkeiten der Gemeinde bei Amtsübernahme 28,46 Mio.€. Es galt also erst einmal zu sortieren, wie die Verbindlichkeiten abgebaut werden konnten, um wieder eine Bewegungsfähigkeit hinzukriegen.

Wie ist diese Situation entstanden? Die Gemeinde hatte in den 90iger Jahren vier Gesellschaften gegründet, bei denen Sie jeweils 100% Iger Gesellschafter war. Die Brieselanger Bodenverwertungsgesellschaft (BRIBO) GmbH, Die Kommunale Entwicklungsgesellschsft (KEG) GmbH, die Menüservice GmbH und die Wohnungsbaugesellschaft (WBG) Brieselang GmbH. Für alle diese Gesellschaften hatte sie erhebliche Bürgschaften übernommen. Diese Bürgschaften betrugen im Dezember 2003 ca. 8,88 Mio.€. Im Dezember 2003 stand die Frage der Verlängerungen der Bürgschaften für die KEG und BRIBO an. Hier hat sich die Gemeindevertretung nach langer Diskussion gegen eine Verlängerung ausgesprochen. Es war nicht abzusehen, dass diese beiden Gesellschaften wieder auf die Füße kommen würden.  Beide Gesellschaften sind eng mit der Entwicklung von Brieselang Süd verbunden gewesen. Leider wurde versäumt Ende der 90iger Jahre diesen Gesellschaften neue Aufgaben zuzuordnen, daher schlingerten sie in den Abgrund.  Es wurde Anfang 2000 das Eigentum der Jugendherberge an die KEG zur Kapitalstützung übertragen. Dies hat dann leider nicht zu dem gewünschten Ergebnis der Rettung geführt, im Gegenteil. Der Insolvenzverwalter hat dann die Jugendherberge zu einem sehr „schmalen Taler“ an einen Dritten weiterveräußert.  Somit musste der damalige Geschäftsführer noch im Dezember 2003 (es gab einen GF für beide Gesellschaften) konsequenterweise wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenzanträge für die KEG und BRIBO stellen. Die Menüservice war zu diesem Zeitpunkt schon in Insolvenzverfahren. Das Vermögen konnte aber durch eine Auffanggesellschaft noch über eine Zeit gerettet werden, bevor diese Gesellschaft aber liquidiert werden musste. Für alle diese Gesellschaften musste die Gemeinde in den Folge Jahren erhebliche Finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, um die Bürgschaften zu bedienen. Das Land hat von den 8,88 ca. Mio.€ ca. 2,0 Mio. übernommen. Somit hat die Gemeinde in den Folge Jahren ca. 6,6 Mio. € an Bürgschaftsausgleich leisten müssen. Die WBG konnte dank der tatkräftigen Aktivitäten des Kämmerers Thomas Lessing, der auch als Geschäftsführer für diese Gesellschaft fungierte, gerettet werden. Aber auch sie musste mit Mitteln der Gemeinde gestützt werden.  Das Vermögen besteht überwiegend aus Brieselanger Mietsobjekten.

Eine weitere finanzielle Unwucht waren die direkten Schulden in Höhe von ca. 16,17 Mio.€ Diese sind hauptsächlich durch die Schulneubauten (ZeeBr@ und Robinson Grundschule) und Entwicklung des Gewerbegebietes Zeestow entstanden.

Als I-Tüpfelchen auf dem Schuldenberg bestand im Dezember 2003 noch ein Kassenkredit (Überziehungskredit von 2,0 Mio. €

Ebenso stand noch eine Forderung des Landkreises in Höhe von ca. 1,4 Mio. € im Raume. Die Gemeinde hat in den 90Iger Jahren die Grundstücke in Brieselang Süd an die KEG für einen Euro übertragen. Leider hat Sie damit Grundstücke, die sich im Eigentum des Landkreises befanden an ihre eigene Gesellschaft übertragen, ohne den realen Grundstückswert zu beachten. Selbst ein Prozess in Karlsruhe vor dem Bundesgericht hat die Last nicht von der Gemeinde genommen. Die Gemeinde musste den Zeitwert an den Landkreis auskehren. Dem Landkreis wurden Grundstücke für die Hälfte des Betrages übertragen. Leider mussten Filetstücke geopfert werden. Für die andere Hälfte wurde ein Stundungsvertrag über 10 Jahre vereinbart.

Summa Summarum musste also mit einem Betrag von 28.455.689 € Verbindlichkeiten im Dezember 2003 begonnen werden. Der Haushalt der Gemeinde betrug aber nur ca. 16 Mio. €. Es stellte sich die Frage, wie weiter? Es drohte die Zahlungsunfähigkeit der Gemeinde.  Es musste konsequent nach Einspamöglichkeiten und Erhöhung der Einnahmen gesucht werden. Der Euro wurde in den Folgejahren mehrfach umgedreht. Einnahmen mussten erhöht werden.  Die Belastung für die Bürger und Bürgerinnen sollten aber nicht steigen. Die Wirtschaftliche Entwicklung der Gewerbeunternehmen mit Sitz in der Gemeinde, weitere Gewerbeansiedlungen und die Steigerung der Schlüsseleinnahmen durch die steigende Bevölkerungszahl trugen erheblich zur Konsolidierung bei. Von 2004 bis 2019 wurden daher nicht die Grund- und Gewerbesteuern erhöht. Es gelang die Verbindlichkeiten um ca. 21, 62 Mio.€ auf knapp 6,84 Mio.€ bis Ende 2019 zu senken.

Dies gelang aber nur dadurch, dass Gemeindevertretung und Verwaltung konsequent den Haushalt im Auge hatten. Trotzdem konnte mit intelligenten Systemen wie zum Bsp. Bürgerbeteiligung im Straßenbau Investitionen umgesetzt werden. Hierzu an anderer Stelle mehr.  Ebenso wurden Investitionen konsequent unter Kostenkontrolle gestellt lediglich 3 Bauvorhaben konnten in der Zeit nicht in dem nötigen Kostenrahmen bleiben (Straßenbau Vogelsiedlung, Fichte Sport Platz und Erweiterung Feuerwache Brieselang.)

Als Ergebnis konnte meinem Amtsnachfolger im Dezember 2019 ein solides Finanzmanagement mit erheblichen Rücklagen übergeben werden. Dies war aber nur durch ein konsequentes Zusammenspiel der Gemeindevertretung, des Kämmerers Thomas Lessing mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Finanzverwaltung und des Bürgermeisters möglich.

Im Nachgang betrachtet hätte sicherlich einiges engagierter angepackt werden müssen. Hier seien z.B.  die Jahresabschlüsse genannt. Hier hätte ich sicherlich in der Verwaltung konsequenter Druck machen müssen. Aber wenn man den Vergleich Dezember 2019 zu Dezember 2003 zieht, ist die Gemeinde in der Finanzwirtschaft solide für die Zukunft aufgestellt.


Strassenbau


Um das Jahr 2000 herum haben sich viele alt Eingesessene und neu Brieselanger in der lockeren Organisation des „Bürgerforum“ zusammengetan, um den Stillstand in der Gemeinde wieder zum Laufen zu bringen. Auf Grund der abgeschlossenen Entwicklung in Süd und angesichts der leeren Kassen, war es notwendig unkonventionelle Lösungen zu finden, um die Infrastruktur auf Vordermann zu bringen. Man muss immer wieder im Fokus haben, dass die Gemeinde vom Jahre 1990 bis 2003 von ca. 4.000 auf ca. 10.00 Einwohner gewachsen ist. Es standen 2 Herkules Aufgaben an. Zum einen eine bestehende marode Infrastruktur auf Vordermann zu bringen, aber auch eine neue Infrastruktur zu schaffen. Es wurden in den 90igerr Jahren viele B-Plangebiete geschaffen ohne die Infrastruktur, außer in Süd, nachzuziehen.  Zu diesem Zeitpunkt bestand ein sehr großer Teil der Brieselang Straßen aus Sandpisten. Das Bürgerforum mit dem starken Motor Christian Achilles entwickelte ein Straßenbau Modell unter Beteiligung der Anwohner. Man muss wissen, dass der Gesetzgeber eine Beteiligung im Bereich des Anliegerstrassenbaus von bis zu 90 % vorsieht.

So war es notwendig zum einen die Akzeptanz bei der Bevölkerung zu erreichen, aber auch den Straßenbau so günstig wie möglich ohne Qualitätsverlust umzusetzen. Zunächst wurde ein Straßenbaustandart für die Anliegerstressen erarbeitet (4 m breite befestigte Fahrbahn aus Asphalt oder Pflaster, möglichst ein seitlicher Schotterrasenstreifen bis max. je 1 m, einseitige Entwässerungsmulde und einseitige Beleuchtung. Somit konnten die Kosten auch auf ein Minimum begrenzt werden. Ebenso wurde ein Modell entwickelt, bei dem sich die Bürger an den 10%igen Gemeindekosten beteiligten konnten. Das Modell wurde dann nach meinem Amtsantritt gemeinsam mit der Gemeindevertretung begonnen umzusetzen. Das erste so gebaute Gebiet war die Vogelsiedlung. Auch den damaligen sehr engagierten Mitarbeiterinnen in der Bauverwaltung Frau Börner und Frau Samland und dem Bauamtsleiter Thorsten Raab ist es zu verdanken, dass dieses Modell erfolgreich umgesetzt werden konnte. So konnte trotz leerere Gemeindekasse die Infrastruktur erheblich verbessert werden. Selbst eine Anzeige gegen mich „imitiert durch einen hohen politischen Würdenträger der Gemeinde“ als Bürgermeister wurde vom Generalstaatsanwalt, das nicht mal ein Anfangsverdacht besteht, eingestellt. Das Schreiben des Generalstaatsanwaltes habe ich mir genüsslich im Rahmen der Erstellung dieses Textes nochmals angeschaut. Es wurde mir bezgl. des Brieselanger Modells Vorteilsnahme zu Gunsten der Gemeinde vorgeworfen.  Das Brieselanger Model hat in den Folgejahren sehr viel Aufmerksamkeit über die Grenzen vom Havelland hinaus erreicht. Viele Anlieger, die damals nicht begeistert waren, haben mir in der Folgezeit das Gegenteil bestätigt. Sie brachten mir zum Ausdruck, dass die Beharrlichkeit meiner Person und der Mehrheit der Gemeindevertretung gerade richtig war und die Gemeinde in der Infrastruktur einen großen Schritt vorangebracht hat. Leider musste es durch die aktive Initiative eines Gemeindevertreters im Zusammenwirken des Landesministeriums am Ende eingestellt werden. Die Baukosten konnten mit den flankierten Maßnahmen geringer gehalten werden als bei Vergleichbaren Kommunen. Für die finanziellen Schwachen konnte auf Grund der Sozialgesetzgebung, der Betrag gestundet werden, mitunter auch zinsfrei und in besonderen Härtefällen auch ausgesetzt werden.

Die Bilanz lässt sich sehen. In meiner Amtszeit konnten somit ca. 18 km Sandstraßen in befestigte Straßen umgewandelt werden, ca. 3 km Gehwege erstellt werden, ca. 1 km Straße und ca. 300 m Gehweg wurden saniert. Nicht zu vergessen ist, dass an allen Neubauten auch die Straßenbeleuchtung angepackt und verbessert wurde.

Die beiden Bahnhofspülätze Süd und Nord wurden ebenso befestigt und ausgebaut wie die drei Parkplätze im Bereich Schulplatz Nord.

Ein weiterer Meilenstein in der Verkehrsinfrastruktur ist die zweite Ausfahrt aus dem GVZ mit ca. 1,3 km Länge und die Nordausfahrt aus Brieselang über die Fichte Straße.

Zum Ende meiner Amtszeit konnten noch die Projekte Erneuerung Karl-Marx-Str. mit Gehweg und das Projekt Ausbau Schopenhauerstr. angeschoben werden.

Für die Entwicklung der Infrastruktur wurde eine Prioritätenliste erarbeitet und in der Gemeindevertretung kontinuierlich fortgeschrieben. Besonders wichtig war es damit aus meiner Sicht den Bürger und Bürgerinnen eine finanzielle Planungssicht zu geben. Ebenso hat die Verwaltung immer wieder darauf geachtet, dass keine „Luxusprojekte“ entstehen und der Straßenbau für die Bürger und Bürgerinnen finanzierbar bleibt.


Gemeindeentwicklung / Gemeindeleben


Ein wichtiger Punkt war es für mich die ehrenamtlichen Tätigkeiten in der Gemeinde in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen. So habe ich frühzeitig einen Bürgerempfang mit Ehrungen von Ehrenamtlern in der Gemeinde eingeführt. Dieses Treffen war nicht die Zusammenkunft der „Hallo Wichtig“, sondern sollte Bürger und Bürgerinnen zusammenführen. Einmal im Jahr öffentlich Danke zu sagen ist nicht verkehrt.  

Besonders war es für mich wichtig, den grünen Charakter der Gemeinde zu erhalten.  So habe ich darauf gedrungen, dass wir eine stringente Baumschutzsatzung verabschiedet haben. Auch hat die Gemeinde mehr Bäume im öffentlichen Raum gepflanzt als sie fällen musste. Grüne Inseln sind ebenso entstanden wie die Sanierung von Spielplätze erfolgt ist. Ebenso wurde ein Gesamtspielplatzkonzept vorgelegt.

Für die Bredower Mitte und das Centrum Brieselang wurden Masterpläne erstellt, die leider bisher auf Grund von fehlender Finanzen nicht umgesetzt werden konnten.

Ein Kampf war auch die Sanierung des Fichte Sportplatzes. Hier wurde mein Sanierungskonzept mit knapper Mehrheit der Gemeindevertretung umgesetzt. Durch den Einbau eines Kunstrasen kann der Sportplatz jetzt ein Mehrfaches der Zeit als Vorher genutzt werden.

Ein besonderes Highlight war die Gründung des BürgerBusBrieselang. Eines Tages besuchte mich Günther Lüder im Büro und wollte mich zur Gründung eines BürgerBusses überreden. Er rannte offene Türen ein, weil ich mich kurz davor mit diesem Thema beschäftig hatte und eine Umsetzungsmöglichkeit suchte. Da kam er gerade recht. Günther Lüder hat dann den Bus auf die entscheidenden Wege gebracht. Der BürgerBus ist bis heute eine Erfolgsstorrie. Übrigens kein Fahrer wird für seinen Einsatz bezahlt.

Auch die Festivitäten kamen nicht zu kurz. Die Einführung und Stabilisierung der KIRMES konnte ich erfolgreich vor meiner Amtszeit mit Frau Werner, Frau Weber und Herrn Jütterschenke im Festausschuss etablieren. Diese Tradition wird vom Gastwirt Christian Stange bis heute weitergeführt. Auch konnte ich durchsetzen, dass das von der Familie Lerch ins Leben gerufene Sommerfest an anderem Standort weitergeführt wurde. An dem Gelingen war maßgeblich Frau Marion von Bresinski aus dem Sitzungsdienst beteiligt.


Feuerwehr


Eine der wichtigsten Dinge für einen Bürgermeister ist die Freiwillige Feuerwehr (FFW). Hier habe ich eine sehr engagieren Truppe unter der Leitung von Lothar Ruff vorgefunden. Nach der Erreichung seiner Altersgrenze hat er die Wehr an Marko Robitzsch übergeben. Trotz angespannter Finanzen war es eine Notwendigkeit in die Feuerwehr zu investieren. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Sicherheit der Einsatzkräfte gelegt werden. So wurden währen meiner Amtszeit 9 Einsatzfahrzeuge (davon ein gebrauchtes) mit moderner Beladung angeschafft. Ebenso gehört jetzt ein Boot für die Einsätze auf unseren Seen und Kanälen zur Ausstattung. Die Wache am Schulplatz wurde auf den Kopf gestellt, saniert und mit einem Anbau erweitert. Eine besondere Herausforderung war auch die Umstellung der analogen Funktechnik auf die digitale Welt.  Eine Selbstverständlichkeit war aber auch die Anschaffung einer einheitlichen und modernen Einsatzkleidung.  Die gewachsene Gemeinde und wachsende Feuerwehr macht es aber notwendig weiterhin in die Räumlichkeiten und Technik zu investieren.

Daher habe ich zum Ende meiner Amtszeit noch die Erarbeitung eines Gefahrenabwehr- und -bedarfsplan beauftragt. Diese Pläne enthalten die nächsten Schritte der Modernisierung und des Ausbaues der Feuerwehr.  Die Gemeindevertretung hat sich noch während meiner Amtszeit verpflichtet, diese Pläne umzusetzen.

Leider musste die Einsatzgruppe Zeestow mangels Einsatzkräften aufgelöst werden. Die Einsatzgruppe Bredow war in schlechten Räumlichkeiten untergebracht. Ein zu meiner Zeit noch erstellter Bauantrag musste von meinem Nachfolger neu überarbeitet werden. Warum, ist mir nicht bekannt. Das Land hat zu meiner Amtszeit noch einen 6-stelligen Finanzzuschuss für den Neubau in Bredow bewilligt.

Die Anforderungen an Verwaltung der Feuerwehr und der technischen Überprüfung derart gewachsen, dass nicht mehr alle Aufgaben ehrenamtlich erledigt werden können. Somit ist die Gemeindevertretung meinem Vorschlag gefolgt und hat sowohl eine Stelle in der Verwaltung zusätzlich genehmigt als auch die Einführung 2er Stellen als Gerätewart. Die FFW muss auch in der Zukunft sowohl für den Bürgermeister als auch für die Gemeindevertretung oberste Priorität haben, auch wenn die Finanzen mal angespannt sind. Es engagieren sich Männer, Frauen und Jugendliche ehrenamtlich für unseren Schutz. Auf die FFW können wir uns verlassen.


Gewerbeansiedlungen


Brieselang verfügt über 4 große Gewerbegebiete. Das Gewerbegebiet Bredow Vorwerk ist geprägt von diversen Erdbaufirmen. Diese haben alle gemeinsam, dass diese sich aus Brieselang heraus gegründet haben.

Das Gewerbegebiet Forstweg 1 war schon zu DDR-Zeiten mit Industrie belegt. Bekannt sind zum einem, die Bereiche der Panzerelektronikinstandhaltung und die elektronische Zuarbeit zu den Selbstschussanlagen der Grenztruppen. Daneben gab es dort weitere Produktionsbereichre der Elektronik und der Metallverarbeitung. Das Gebiet hat sich nach der Wende in verschiedenen Schwerpunkt der Elektrosparte entwickelt. Es befindet sich in privater Hand.  MEBATRON, OTEK, SPL, ALBeRa, Pegasus sind weltweit agierende Unternehmen im Bereich Elektronik und Metallverarbeitung. Aber auch ein Fitnessstudio und ein Drogerie-/Arzneimittel Versandhandel (STV) haben in dem Gebiet in der Zwischenzeit ihren Firmensitz aufgeschlagen.

Das Gewerbegebiet Zeestow an der B5 wurde von der ehemals selbständigen Gemeinde Zeestow entwickelt. Alle Grundstücke befanden sich nach der Entwicklung im Eigentum der Gemeinde.  Leider stammen aus der Erschließung in den 90iger Jahren auch ein Großteil (ca. 5 Mio.€) der Schulden, die ich beim Beginn meiner Amtszeit vorgefunden habe. Mit dem Verkauf der Grundstücke und der weiteren Ansiedlung von Gewerbebetrieben konnten in meiner Amtszeit die Gewerbesteuereinnahmen und Einnahmen für die Haushaltskonsolidierung erhöht werden. Viele Brieselanger und Brieselangerinnen haben dort auch einen festen Arbeitsplatz erhalten.

Zu Beginn der 90iger Jahre hatte der Hertie Konzern das heutige GVZ Berlin West Teilfläche Brieselang als zukünftigen Firmensitz ausgewählt. Leider hat die Insolvenz des Konzerns dann einen Strich durch die Planung gemacht. Die FIEGE Logistik Gruppe ist dann eingesprungen und hat die B-Planung und Erschließung auf eigene Rechnung gemeinsam mit der Gemeinde durchgeführt. Zu meiner Zeit konnte dort als Neubau die Wolflogistik entstehen. Mit der  Insolvenz von Karstadt, die aus einer großen Lagerhalle im GVZ die weiße Ware geliefert hatte, wurde auf einen Schlag eine große Halle frei. Es gelang dem Fiege Konzern als Eigentümer der Halle  innerhalb kürzester Zeit in diesen Räumlichkeiten die AMAZON Logistik anzusiedeln. Von der Unterschrift unter dem Mietvertrag bis zur Eröffnung des Distributionszentrum verging nicht mal ein Jahr. Hier konnte die Gemeinde unterstützen. Amazon ist seit Jahren schon ein guter verlässlicher Gewerbesteuerzahler. Als kleines Bonmot lässt sich folgende Geschichte erzählen. Die feierliche Eröffnung fand im November 2013 unter Anwesenheit des damaligen Wirtschaftsministers des Landes Brandenburg Herrn Christoffers statt. Die AMAZON Gruppe benennt ihre Lager immer nach den in der Nähe befindlichen internationalen Flughäfen. So wurde das Lager Brieselang mit der Bezeichnung BER versehen. Ich konnte mir in meinem Grußwort nicht verkneifen in Richtung des Wirtschaftsministers zu kolportieren, dass in Brieselang innerhalb einer Jahresfrist ein BER entstanden ist. Zur Erinnerung sei angemerkt, das die Eröffnung des Flughafen BER  in 2011 auf das Jahr 2020 verschoben wurde. Die Lacher hatte ich auf meiner Seite. Nebenan konnte in meiner Amtszeit das Start Up Unternehmen ZALANDO an das Netzt gehen. In der Zwischenzeit hat die FIEGE Unternehmensgruppe das Lager übernommen. Von Anfang an dabei waren und sind die Unternehmen Saint Gobain RIGIPS und Weber, als auch der Brandenburgische Pressevertrieb.   Im Jahre 2018 und 2019 habe ich diverse Gespräche mit der FIEGE Gruppe geführt, um weitere Gewerbeansiedlungen zu erreichen. Leider ist die Ansiedlung der HERMES Logistikgruppe auf Grund des Einspruches des Landesumweltamtes gescheitert.  In  diesem Zusammenhang wurde festgestellt,  dass der B Plan, der in den 90iger Jahren entwickelt wurde derart fehlerhaft war, dass eine neue Aufstellung notwendig ist. Ich konnte erreichen, dass mit der FIEGE Gruppe ein städtebaulicher Vertrag zur Kostenübernahme eines neuen B-Planes abgeschlossen werden konnte.   Leider gab es 2019 erheblichen Widerstand in der Gemeindevertretung, so dass der Plan erstmal noch zu überarbeiten ist. Schon damals war die jetzige Fläche des geplanten Rechenzentrums im Fokus und eine Erweiterung über die Autobahn hinweg.  Wobei die Frage zustellen ist, wo der Wandel des jetzigen Bürgermeisters herkommt? 2019 ist er noch sehr aktiv und aggressiv gegen die von mir vorgelegten Ideen vorgegangen.

Aus allen vorgenannten Gewerbebereiche erhält die Gemeinde Gewebesteuern. Die Hauptlast der Gewerbesteuereinnahmen aber kommt aus dem Mittelstand. Dies sind diverse kleine und Mittelständige Betriebe in der Gemeinde.


Verwaltung - Bürgerservice


2003 war die Zeit des Aufbruches in der Gemeinde. Ich hatte im Dezember 2003 eine hochmotivierte Belegschaft vorgefunden. Natürlich war die erste Zeit durch ein intensives gegenseitiges Beschnuppern geprägt. Da kam ein westlich geprägter Mann aus der freien Wirtschaft als Bürgermeister in die Verwaltung.

Für mich war es ein wichtiger Punkt eine Bürgerorientierte Verwaltung zu entwickeln. Transparenz und offene Büros sind der Weg dahin. ZU Beginn meiner Amtszeit habe ich drei Säulen geschaffen Den Bereich Finanzen und Soziales mit den Bereichen KITA und Schulen, den Baubereich und den Bereich Sicherheit und Ordnung. Letzterer wurde im Laufe der Zeit aufgelöst. Stattdessen wurde ein Bereich Zentrales geschaffen. Parallel wurden nach und nach die Räume der Verwaltung umgebaut. Es wurden Wände abgerissen, modernes Mobiliar angeschafft und die DV wurde nach und nach dem Anspruch einer modernen Verwaltung gerecht. Die Öffnungszeiten für die Bürgerinnen und Bürger wurden auf 5-mal die Woche erweitert und Arbeitnehmerfreundlich eingerichtet. Ebenso wurde eine wöchentliche Bürgermeistersprechstunde eingeführt zu der jeder Bürger und jede Bürgerin ohne Anmeldung sein Anliegen vortragen konnte.

Ein großer Schritt zur Bürgerinformation während meiner Amtszeit war die Einführung einer Gemeinde Homepage (gab es vorher nicht), die Erweiterung des Amtsblattes um allgemeine Themen der Gemeinde und dessen Verteilung mittels der BRAWO an alle Haushalte. Nicht unerwähnt sei an dieser Stelle die Verdopplung der Schaukästen in der Gemeinde.

Auch wurde 2011 ein Ratsinfosystem eingeführt. Hier können alle Sitzung und Beschlüsse seit 2011 nachverfolgt werden. Es wird nach und nach das Gedächtnis der Gemeinde.

Ein wichtiger Punkt im Bereich Bürgerservice, war die Einführung eines Bürgerbüros mit erweiterten Aufgaben. Aus drei Einraumbüros wurde ein großer Servicebereich geschaffen.

Wie schon im Vorwort erwähnt, gab es 2003 nur ein rudimentäres Gemeindearchiv. Es wurden hierzu neue Räumlichkeiten geschaffen und eine Archivmitarbeiterin sowohl für die Akten der Verwaltung als auch für historischen Unterlagen der Gemeinde eingestellt.

Eine große Herausforderung für die Verwaltung war 2011 die Umstellung im Rechnungswesen der Brandenburger Gemeinde von der Kameralistig auf die Doppik. Hier haben wir als Verwaltung die Menge der notwendigen Arbeiten unterschätzt. Leider haben wir das Angebot der Gemeindevertretung, zusätzliches Personal einzustellen, nicht angenommen. So haben wir zwar die Eröffnungsbilanz erstellt, waren aber bis zum Ende meiner Amtszeit nicht in der Lage die Jahresbilanzen abschließend zu erstellen und zur Prüfung vorzulegen.  Erst im September 2019 signalisierte mir der Kämmerer, dass wir in den letzten Zügen seien.

Im Bereich des Ordnungswesen wurde das Personal aufgestockt. Ein wichtiger Grund war eine Wochenendbereitschaft einzurichten. Wir konnten damit den Bürgerinnen und Bürgern eine größere Sicherheit vermitteln. Nicht unerwähnt sei an dieser Stelle, dass wir Brandenburg weit die einzige Gemeinde sind, die im Bereich des Bahnhofes eine Alkoholverbotszone eingerichtet hat. Mit der Anschaffung eines eigenen Fahrzeuges für den Ordnungsdienst konnte eine erhebliche Mobilität und schnelle Einsatzzeiten erreicht werden. Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei konnte erheblich verbessert werden. Hierzu trägt nicht unerheblich die Einrichtung einer zeitweisen Wache im RE80 bei.

Der Bauhof wurde personell aufgestockt und technisch modernisiert. Dies führt dazu, dass viele Aufgaben in der Pflege der Gemeinde jetzt schneller und kostengünstiger durchgeführt werden können. Ebenso wurde der Bauhof in den Bereich infrastrukturelle Dienst überführt. Unter diesem Dach sind jetzt die Hausmeister und der Bauhof als schlagfähige Truppe gebündelt. Bei Neueinstellungen wurden möglichst Kameraden und Kameradinnen der FFW berücksichtigt, um die Tages Bereitschaft der FFW sicherzustellen.

Der Finanzbedarf am Ende meiner Amtszeit für den Personalhaushalt betrug als Planansatz für das Haushaltsjahr 2019 ca. 5,78 Mio.€. Drei Jahre später betrug der Ansatz für die Personalkosten im Haushaltsplan 2022 7,43 Mio.€. Dies entspricht einer Steigerung um ca. 1,7 Mio.€. Dies ist sicherlich nicht nur auf Lohnerhöhungen zurückzuführen. er Stellenplan weist erheblich mehr Stellen aus.


KITA / Hort


Wie schon erwähnt, war die Gemeinde Kasse Ende 2003 relativ leer. Es standen aber dringende Hochbaumaßnahmen an. Hier war ein wichtiger Punkt der Bereich KITA und Hort. In den neunziger Jahren wurde über die kommunalen Gesellschaften die KITA Zwergenburg gebaut. Die KITA Zeestow und Bredow wurden ertüchtig und die evangelische KITA war und ist ein guter Name in der KITA-Landschaft. Die KITAS in der Bahnstr., KITA Kunterbunt und die Regenbogen mussten dringend saniert werden. Wie geht dies aber mit leeren Kassen?

Wir konnten den Neubau der KITA Birkenwichtel in der Bahnstr. Realisieren. Hier wurde mit dem Planer eine Kostenobergrenze vereinbart.  Im alten Rathaus wurde eine kleine KITA eingerichtet. 2015 entstand in der Verwaltung der Plan in der Hauffstrasse eine neue KITA zu errichten. Die Gemeindevertretung stimmte dieser Absicht auch zu. Es wurde auf Beschluss der Gemeindevertretung eine Vorplanung, ein Zeitplan und eine Finanzierung erstellt. Auf Grund des Protestes der Eltern und Beschluss der Gemeindevertretung wurde trotz meines Widerstandes der Plan aufgegeben und stattdessen ein Anbau an das alte Rathaus als KITA Grashüpfer beschlossen und in meiner Amtszeit umgesetzt. Dieser Beschluss verzögerte aber den Neubau um ca. 2 Jahre, da die Planung komplett neu begonnen werden musste. Auf Grund der weiter angespannten KITA Platz Situation habe ich aber die alten Pläne im Jahr 2018 wieder in die Diskussion geworfen. Die Gemeindevertretung hat dann auf meinem Vorschlag im Herbst 2019 den Neubau in der Hauffstrasse beschlossen und die Verwaltung mit der Umsetzung beauftragt. Warum der neue Bürgermeister 3 Jahre brauchte, um einen Bauantrag einzureichen, kann nicht erklärt werden.

Die KITA in Zeestow wurde mit einem ersten Bauabschnitt erweitert. Für einen zweite Erweiterung, die in 2022 umgesetzt wurde, wurde am Ende meiner Amtszeit mit dem Betreiben ein Bauvertrag abgeschlossen.

Die beiden Horte der Grundschulen wurden jeweils mit Anbauten erweitert. Die Anbauten wurden derart gestaltet, dass eine weitere Erweiterung statisch möglich ist. Für die Aufstockung des Hortes Pusteblume, wurden schon in meiner Amtszeit die ersten Ideen aufs Papier gebracht. Eine große Herausforderung war die, auf Grund festgestellten Altlasten, notwendige Schließung des blauen Gebäudes (Hort Robinson). Hier musste eine Kernsanierung durchgeführt werden. Dank des Engagements von Frau Dahms als Hortleiterin und Frau Lindner als Schuldirektorin, konnte die Übergangszeit bis zur Beendigung der Sanierung geregelt werden.

Ich hätte mir am Anfang meiner Amtszeit niemals vorstellen können, dass in meiner Zeit zwei neue KITAs gebaut werden, ein weiterer Neubau angeschoben, eine KITA und zwei Horteinrichtungen erweitert werden. Leider wird von einigen Unwissenden das Gerücht verbreitet, dass im Thema Hort/KITA zu meiner Zeit nicht gehandelt wurde. Ich glaube Obiges zeugt vom Gegenteil. Trotz der intensiven Erweiterung und Neubauten im Bereich HORT und KITA reichen die Plätze auf Grund des Zuzuges in Brieselang nicht aus.


Schulen


In allen 3 Schulen mussten erhebliche Mittel eingesetzt werden, um den Brandschutz so zu gestalten, so dass er einer modernen Schule entspricht.


Gesamtschule


Der Landkreis hat den Schulentwicklungsplan derart geändert, dass in Brieselang eine Gesamtschule entstehen kann. Auf Beschluss der Gemeindevertretung und Antrag beim Land wurde der Gemeinde die Genehmigung erteilt die Oberschule Hans-Klakow in eine Gesamtschule umzuwandeln. Ebenso wurde mit dem Landkreis ein Vertrag geschlossen, der einen Zuschuss von ca. 6 Mio.€ bedeutet. Mit einer Rechtsanwaltskanzlei wurde gemeinsam mit dem Landkreis ein Raumprogramm unter Einbindung des Fachbereichsleiter Soziales der Brieselanger Verwaltung, dass auch von den Gremien der Gemeinde beschlossen wurde und eine Europa weite Ausschreibung, mit durch die Gemeindevertretung beschlossenen Kriterien, entwickelt und an den Markt gebracht. Im Dezember 2019, noch zu meiner Zeit, fand die Vorstellung der zwei beteiligten Architekten statt. Auch war der heutige Bürgermeister bei der Vorstellungsrunde anwesend und hat sich an der Diskussion mit den Architekten beteiligt. Beide Architekten bestätigten, dass der vorgegebene Etat mit ca. 27 Mio.€ ausreichend sei. Der vorgeschlagene Zeitplan (ca.3 Jahre) wurde als knapp, aber machbar bezeichnet.  Die Entscheidung, welcher Architekt den Planungsauftrag erhalten soll, sollte dann im Januar 2020 in der Gemeindevertretung fallen. In dem Nichtöffentlichen Teil der Gemeindevertretung im Januar legte offensichtlich der Bürgermeister einen Antrag mit zwei Alternativen vor. Auswahl eines der beiden Architekten oder Aufhebung der Ausschreibung. Eine knappe Mehrheit entschied sich für die Aufhebung der Ausschreibung und neuen Standortsuche. In der Folgezeit behauptet der Bürgermeister bis zum heutigen Tage, dass die Ausschreibung wegen der schlechten Vorbereitung seines Vorgängers „krachend“ gescheitert sei und aufzuheben war. Wie mir zugetragen wurde, war als einziger Fehler in der Ausschreibung ein Zeitkonflikt, der laut mündlicher Auskunft, in der nicht öffentlichen Sitzung der Gemeindevertretung hätte geheilt werden können. Also kann konsterniert werden, dass die Ausschreibung einzig und allein auf Drängen des Bürgermeisters aufgehoben wurde. Somit ist festzuhalten, dass dadurch eine erhebliche Kostensteigerung (pro Jahr ca. 8-10%) und ein großer Zeitverzug (ca.4-5 Jahre) entstanden ist. Die Gemeindevertretung hat sich dann im Jahre 2020 auf den Standort im Vorraum Fichte Sportplatz verständigt. Ebenso im November 2020 wurde der Bürgermeister beauftragt in Brieselang Süd eine alternative Sport- und Freizeitfläche für alle Brieselanger und Brieselangerinnen zu schaffen, da der Schulneubau ist auf Grund der heutigen Nutzung eng mit der Schaffung einer alternativen Fläche verknüpft. Die Beschlüsse hierzu im November 2020 beauftragten den Bürgermeister mit der Zeitgleichen Planung und Umsetzung. Welcher Anlieger wird es klaglos hinnehmen, dass morgens von ca. 7:30 bis 15:Uhr Schulbetrieb ist, ab 16:00 bis 21:00 Uhr und am Wochenende Vereinssport stattfindet?! Wenn hier keine einvernehmliche Lösung gefunden wird, sind umfangreiche Probleme zu erwarten. Ebenso ist der Bürgermeister seit November 2020 beauftragt mit dem SV Grün-Weiss Brieselang e.V. eine einvernehmliche Lösung zu erarbeiten. Dies ist nicht einmal im Ansatz bis heute geschehen. Man kann aus heutiger Sicht sagen sowohl der Neubau als auch die Existenz einer der größten Vereine des Havellandes sind gefährdet.

Schon vorher hat die Gemeindevertretung die Aufstellung dreier B Pläne beschlossen. Einer für das Gelände des Parkplatzes auf dem Fichte Sportplatz. Hier sollte eine Dreifeldsporthalle in Verbindung zum von Grün-Weiss erbauten Vereinsheim entstehen. Dies ist auch mit dem Verein vertraglich vereinbart. Der Verein hat ein bis zum 31.12.2035 gültigen, nicht kündbaren Nutzungsvertrag und hat diese Symbiose zwischen Sportplatz und Sporthalle für den Brieselanger Sport als außerordentlich positiv gesehen

Ein zweiter B Plan betraf das direkte Schulgelände. Laut Beschluss zur B Planaufstellung sollte dort der Bau der Gesamtschule entstehen. Gedanklich war die Absicht den Bau in zwei Abschnitten zu errichten. Erst Neubau als Riegelbebauung zur Karl-Marx-Straße, anschließend der Abriss des Altbaus und die Errichtung eines zweiten Bauabschnittes. Es war damals schon klar, dass ein Teil der alten Fassade der Hans-Klakow Oberschule unter Denkmalschutz steht. Dies betraf im Wesentlichen die Figuren am Eingang, die vom Brieselanger Künstler Hans Klakow geschaffen wurden inkl. des Portals. Wie es üblich ist, wäre im Bauantragsverfahren eine Möglichkeit gefunden worden diesen Bereich in einen Neubau zu integrieren. 

Die Firma PST wurde sowohl mit einer Kostenschätzung als auch mit einer Machbarkeitsstudie, ob der Platz ausreichend ist, um den Betrieb einer Gesamtschule und Grundschule (Robinson Grundschule) beauftragt. Die Kosten hat sie mit ca. 27 Mio.€ eingeschätzt und die Machbarkeit bestätigt.

Der Dritte B Plan betrifft das im privaten Besitz befindliche Gelände zwischen Schulbereich und Sportplatz.

In einer separaten Aktennotiz, die von meinem damaligen Stellvertreter unterzeichnet ist, ist der Werdegang der Ausschreibung niedergelegt. Auch gibt es eine Verfahrensnotiz aus der eindeutig hervorgeht, dass wer alles zu welchem Verfahren involviert war. 


Hochbauten


Der Umbau des alten Rathauses, diente bis Mitte der 90iger als Rathaus, zu einem Bürgerhaus war eine der letzten Hochbaumaßnahmen in meiner Amtszeit. Hier konnten Räumlichkeiten für die Bibliothek, eine Versammlungssaal mit Küchentrakt und Büroräume geschaffen werden.

Neben den Neubau von Garagen in Bredow, den Parkplatz am Bredower Sportplatz und der Errichtung einer DLRG-Station am Nympfensee, sind In meiner 16 Jährigen Amtszeit n viele markante private Bauten entstanden. Einmalig war der Um- und Neubau von drei Kirchen. Neubau der Neuapostolischen Kirche, Sanierung der Katholischen Kirche und Schaffung der Autobahnkirche aus einem seit Jahren stillgelegtem Kirchenbau in Zeestow.

Auch viel in diese Zeit der Bau eines Ärztezentrums in der Fichtestr, der Bau zweier Pflegeeinrichtungen, der Bau des Lidl und des ALDI Marktes, als auch die Entstehung eines Hauses mit 50 altengerechten Wohnungen und der Neubau des Landesstraßenbetriebes in Bredow. Dies stellt nur einen kleinen Einblick über das Baugeschehen in meiner Amtszeit dar.


Nachwort


Rückblickend auf meine Amtszeit war es eine schöne Zeit. Ich konnte einen Teil dazu beitragen Brieselang zu verändern und für die Zukunft fit zu machen. Leider sind vier Gemeindevertreter, die mich einen Großteil des Weges begleitet haben, nicht mehr unter uns –Wolfgang Oestreich, als alter Brieselanger Uhrmacher, hat sich unteranderem intensiv für den Erhalt unseres Grabensystems eingesetzt Darius Lerchs Name wird immer mit dem Brieselanger Kurier und dem Sommerfest verbunden bleiben, Michael Förster als immer kritischer Geist der Gemeindevertretung und Christian Ehrecke als Zeestower Unternehmer und Interessensvertreter des Sportes. Alle vier sind Teil unserer Geschichte.

Ich hoffen Ihnen als Leser oder Leserin einen kleinen Einblick in die Arbeit meiner 16Jährigen Amtszeit (2003-2016) gegeben zu haben. Sicherlich ist die Aufzählung nicht vollständig. Scheuen Sie nicht den Blick in das Ratsinformationssystem der Gemeinde. Dort können sie alle Beschlüsse der Gemeinde seit 2011 nachlesen. Ebenso ist das Archiv des Livestreams der Sitzungen der Gemeinde wert zu beachtet zu werden, um die aktive Gemeindepolitik zu verfolgen.

 Ich denke, dass  gerade für die Menschen, die diese Zeit nicht miterlebt haben, diese Inhalte eine Möglichkeit bieten, sich zu informieren. Meine Devise ist es „die Zukunft können wir nur leben, wenn wir die Vergangenheit kennen“. Alles Dargestellte war aber nur zu erreichen, weil Gemeindevertretung, Verwaltung und ich kritisch aber im Interesse der Gemeinde zusammengewirkt haben. Es gab teilweise sehr harte Diskussion. Diese waren aber nie unter der Gürtellinie. Sicherlich habe auch ich Fehler gemacht oder dem einen oder anderen Unrecht getan, aber mein Interesse war und ist die Zukunft der Gemeinde. Daher engagiere ich mich auch weiterhin für die Sportinteresse der Gemeinde und hier speziell für den SV Grün-Weiss Brieselang e.V. Dort treffen Sie mich.

Auch weiterhin werde ich mich nicht in die aktive Politik einmischen, wie ich es seit 2019 getan habe. Ich werde aber nicht mehr schweigen, wenn Unwahrheiten und Verleumdungen verbreitet werden.

Gerne können Sie auch mit mir Kontakt aufnehmen und das eine oder andere zu vertiefen oder kritisch zu beleuchten. Gerne freue ich mich auch über Ihre sachliche Meinung, wenn Sie etwas anders sehen. Auch wenn Sie finden, dass ein Thema aus meiner Amtszeit nicht erwähnt oder nicht richtig dargestellt wurde.  Lassen Sie uns ins Gespräch kommen.


Mit Brieselanger Grüßen


Verbleibe ich Ihr

Wilhelm Garn

Bürgermeister a.D.